Dienstag, 23. März 2021

Sprachlos...

Der Bund-Länder-Gipfel am Montag (22. März) hat abermals gezeigt: Die Menschen müssen das Scheitern der Politik mit dem erneuten Lockdown ausbaden. Aber zum Glück haben wir wieder einen Sündenbock für dieses Scheitern gefunden: Die Mutante. Sie habe unseren Erfolg förmlich aufgefressen. Immer wieder neue Verbote, unerreichbare Inzidenzwerte und Maßnahmenkataloge, die keiner mehr versteht. 

Es macht mich im Moment einfach nur noch sprachlos. 

Sprachlos, weil, die Maßnahmen allein an der Höhe des Inzidenzwertes auszurichten ist reine Willkür und nicht mehr vermittelbar. 

Sprachlos, weil bei den Neuinfektionen keine Aussagen über die Schwere der Krankheiten gemacht wird. Dabei wären genau diese Zahlen ebenso wie die Anzahl der belegten Intensivbetten doch viel entscheidender. 

Sprachlos, weil die Minister um Bundeskanzlerin Angela Merkel der Reihe nach bei der Test- und Impfstrategie seit einem Jahr versagen, man den Menschen immer noch vorhält, was denn alles schon geschafft worden ist obwohl DAS, was nicht erreicht wurde mehr als überwiegt. 

Sprachlos, weil ich auf Mallorca Urlaub machen darf, aber im eigenen Land, wo ebenso Hygienekonzepte und kontaktlose Aufenthalte möglich sind, nicht. 

Sprachlos, ach, ich könnte es jetzt unendlich fortführen... 

Und ich betone nochmals: Keiner sagt, Covid-19 ist zu verharmlosen. Keiner. Die Menschen wollen der Politik aber wieder vertrauen können. Aktuell macht diese aber alles, um genau das Gegenteil zu erreichen - wenn sie es denn nicht schon gestern vollends abgeschafft hat.

Mittwoch, 3. März 2021

Wohin führt diese Alternativlosigkeit?

Mit ihrem 14-minütigen Video auf Instagram hat sich die Sat.1-Moderatorin Marlene Lufen emotional Luft über den Lockdown und seine Folgen gemacht. Zu Recht, wie ich finde! Sie warnte vor den psychischen und physischen Auswirkungen, mit denen nicht nur Erwachsene zu kämpfen haben. Nein, auch, und vor allem Kinder- und Jugendliche sind ihnen ausgesetzt. Wie oft lesen oder hören wir davon, dass die Zahl der Depressionen gestiegen ist, Kinder äußern zum Teil Selbstmord-Gedanken oder sitzen isoliert zuhause. „Wir müssen die Alten schützen und die Triage verhindern“, so das einst erklärte Ziel der Bundesregierung. 

Aber gerade der Schutz der älteren Generation ist nahezu gescheitert, ganz zu Schweigen die Impfstoff-Beschaffung. Geht Deutschland wirklich soweit, die nächste Generation - und das sind die jetzigen Kinder und Jugendlichen - für die Fehler in der Pandemiezeit seelisch bluten zu lassen? 

Natürlich, jeder Corona-Tote bleibt einer zu viel und muss auch weiterhin verhindert werden. Dies spielt keiner ins Lächerliche.  Gerade deswegen macht es mich umso trauriger, nein, umso bestürzter, wie leichtsinnig seitens der Politik mit den psychischen Folgen des Lockdowns umgegangen wird. Und dabei sind die physischen Folgen hier noch nicht einmal benannt worden. Aus dem Sächsischen Staatsministerium für Justiz heißt es, dass im Bereich der „Häuslichen Gewalt“ von einem erhöhten Dunkelfeld auszugehen sei. Wir können also nur erahnen, was hinter verschlossenen Haustüren vor sich geht.


Doch es ist auch nicht richtig, mit Vorwürfen und „Hätte-Würde-Könnte-Parolen um sich zu schmeißen. Die Menschen müssen wieder Vertrauen haben. Aber statt ihnen reale Perspektiven und Lösungen anzubieten, überkommt einem der Eindruck, der Bundesregierung fällt es wesentlich leichter, bei den Bürgerinnen und Bürgern immer und immer wieder das Regelwerk von „Abstand halten“ und „Maske tragen“ vorzuhalten anstatt sich wirklich mal den Spiegel vorzuhalten und der coronagebeutelten Gesellschaft einen Ausweg freizumachen. Und da ist es doch nun wirklich egal, ob sie dabei mal falsch abbiegt. 

Fehler passieren und sind menschlich. Und wer sagt eigentlich, es gibt DAS perfekte Rezept, um aus der Krise herauszufinden? Aus Fehlern lernen ist menschlich. Nur setzen wir gerade die Menschlichkeit für Zahlen und Fakten auf‘s Spiel. Es braucht eine mächtige Stimme, oder besser mehrere, die sich endlich für Lösungen statt Regeln einsetzen. Alternativen müssen her. Ein ewiges Hin und Her mit den Inzidenzwerten führt nur zur Alternativlosigkeit. 

Wo liegen die Prioritäten?


Der diesjährige Frühling hat bereits am vergangenen Wochenende gezeigt, was er kann. Zweistellige Plusgrade, Sonne satt und die ersten Mutigen in kurzer Hose und T-Shirt.
Das frühlingshafte Wetter zog die Menschen wieder raus an die frische Luft, aber noch nicht raus aus dem Lockdown. Denn während die Menschen bei Kaffee und dem ersten Eis des Jahres die Sonne genossen, gab es auch Miesepeter. 

Die Behörden in Deutschland stellten fast überall zahlreiche Verstöße gegen die Hygieneregeln fest. Diese Präzision und Willensstärke, die von den Behörden ausgeht, wünsche ich mir auch in der Krisenbewältigung unserer Politik, allen voran beim Impfen und den Wirtschaftshilfen! 

Den Frühling genießen? In Deutschland nur in Maßen, nicht in Massen. Da ist man eher damit beschäftigt, das Laune-Level, das die ersten Frühlingsboten erreicht haben, wieder gegen Game-Over laufen zu lassen. Eis-Esser werden zu Kriminelle? Das sollte es nur im Film geben! Ich betone jede Woche, dass ich das Virus und sein Verlauf keineswegs ins Lächerliche ziehe, aber darf die Politik so mit der Geduld der Menschen spielen? 

Ich habe das Gefühl, die Politik verlagert ihr Hauptaugenmerk zu sehr auf Maßregeln statt auf Frei-Regeln. Und während die Kanzlerin Angela Merkel noch am Montag  einen kleinen Hoffnungsschimmer hat durchblitzeln lassen, lässt sie ihn auch schon wieder verpuffen, redet von der dritten Welle. Aber steht uns das Wasser nicht sprichwörtlich schon bis zum Hals? Andere Länder haben bereits ihre Koffer für den nächsten Urlaub gepackt, wir surfen laut vermutlich noch bis Ende des Jahres auf Welle vier, fünf und sechs zu. Sollten wir nicht mal einen Stufenplan zum Öffnen festlegen, bei dem wir mit dem Virus leben können und nicht das Virus mit uns?

Blinder Aktionismus ist kein Politik-Ersatz

Für den Anfang ein Gedankenspiel: Nehmen wir an, die Ampel-Regierung agiert mit Vernunft, Respekt und Einsicht. Sie hat die Fähigkeit, Meinu...